Wirtschaft und Kultur - da geht was!
Vollbesetzt war der kleine Saal in der Hamburger Elbphilharmonie zur Verleihung des Kulturförderpreises 2017, verliehen vom Kulturkreis der Deutschen Wirtschaft im BDI und dem Handelsblatt. Das The Young ClassX Solistenensemble unter Leitung von Peter Schuldt heizte den gutgelaunten Vertretern aus Wirtschaft und Kultur mit Grönemeyer und Jazz Standards im Laufe des Abends richtig ein.
Der kleine Saal mit Hartholzverkleidung und Noppenstruktur hat einen sehr transparenten Klang. Ungewöhnlich. The Young ClassicX riß die Zuschauer zu rhythmischen Klatschen und begeisterte Zurufe hin. ZDF-Moderatorin Barbara Hahlweg hielt die Programmfolge geschickt und charmant zusammen.
So viele tolle Projekte - die Jury hatte es schwer drei auszuwählen
Unternehmerisches Kulturengagement in den Kategorien kleine, mittlere und große Unternehmen wurde hier gekürt. Gut 90 Bewerbungen von Unternehmen, die sich um die regionale wie überregionale Kulturlandschaft bemühen, kamen da zusammen und wurden von einer hochrangigen Jury unter die Lupe genommen. Je drei Vorschläge kamen in die enge Wahl, bevorzugt die mit einer langfristigen Strategie, am Abend dann die feierliche Verkündung.
Glückliche Preisträger (mit Urkunden) im Kreise der Laudatoren, Organisatoren und Sponsoren.
Besonders die Buchhändlerfamilie Beilschmidt aus Tübingen, die vor 14 Jahren einen Literaturwettbewerb für junge Leute ins Leben rief, rührte viele Festgäste wegen ihrer Authentizität, Offenheit und Botschaft zu mehr Mut und Kreativität. Ob als mittleres Unternehmen Kratzer Automation, die Künstler mit geistiger Behinderung fördern und mit dem eigenen Haus verbinden oder als Großunternehmen die Hypo Vereinsbank, die mit "Jugend kulturell" seit 35 Jahren künstlerische Talente - echte Newcomer – breit fördern. Eins wurde klar, Kulturengagement bringt den Unternehmen nicht nur mediale Beachtung, sondern viele identitätsstiftenden und motivierende Momente. Als Beweggründe standen im Vordergrund, fördern zu wollen, Menschen eine Chance geben, aber auch sich mit den Unternehmenswerten verbinden zu können und Teil eines Unternehmens zu sein, das einen sinnvollen Beitrag für die Gesellschaft leistet.
Zwei Highlights: Festrede und groovende Schüler
Tolle Combo, selbstbewusste und unterhaltsame Schüler und Dirigent Peter Schuldt, der die Musik und die Klangformung präzise im Griff hatte und die musikalischen Arrangements machte, das war prima und der Saal kochte zeitweise. Wow.
Für mich gab es daher gleich zwei Höhepunkte. Einmal die rund 20 singenden Schüler aus diversen Hamburger Schulen mit der auffallend guten Laune, die sogar in Kürze nach Shanghai touren und der Unternehmer Dr. Michael Otto, der die Wechselwirkungen von Kultur und Gesellschaft und Unternehmen, knapp und prägnant in seiner Festrede darstellte. Er bewies viel Feingefühl und Weitsicht. Kultur stärkt das Unternehmensprofil, den regionalen Standort, das Image und wirkt sich verbinden auf die Mitarbeiter und die Unternehmenskultur aus. Großartig, da hat einer der führenden deutschen Unternehmer erkannt, was wir brauchen und lebt es in enorm fördernder Weise. In Zukunft wird CSR und darin eingebunden unternehmerische kulturelle Verantwortung (CCR) einen noch viel höheren Stellenwert haben. Gut tut also der daran, der frühzeitig von diesen Win-Win-Effekten zu profitieren und rechzeitig Verbindungen im Unternehmensumfeld aufzubauen versteht. Die Chance kommunalen Verwaltungsstrukturen so auch mal auf anderer Ebene zu begegnen, kann vieles bewirken, was mehr Leichtigkeit und kreative Impulse in das Aktionsfeld Wirtschaft, Kommune, Kultur bringt. simonmoserkultur hilft als Grenzgänger und Brückenbauer gern dabei.
Kulturkreis - weltweit einmalig
Gut ¾ der Mitarbeiter werden übrigens in den kulturfördernden Unternehmen in die Kulturprojekte einbezogen und erfahren dadurch hohe Motivation, die sich wieder auf unternehmensinterne Prozesse positiv niederschlägt. Den gut 450 Mitglieds-Unternehmen des Kulturkreises ist das meistens klar, aber vielen anderen noch nicht und schon gar nicht im europäischen Kontext, denn so etwas wie der Kulturkreis ist im Ländervergleich einzigartig und nur in Deutschland lebendig. Eine tolle, sehr hochwertige Veranstaltung war das, bestens organisiert und das anschließende Come Together bot viele Möglichkeiten den Abend zu besprechen.